Von Raspberry Pi Foundation - https://www.raspberrypi.org - Raspberry Pi Foundation - learning resources:- https://www.raspberrypi.org/resources/- https://projects.raspberrypi.org/en/projects, CC BY-SA 4.0, Link

am Beispiel Unterrichtsmaterial

Bildung ist in unserem Lande ja ein eher dunkles Kapitel, wenn man den regelmäßigen PISA Studien glauben darf. Auch die aktuelle Nachrichtenlage beim Thema Schule ist keine, die zur Beruhigung beiträgt. 

Viele Schulen verfügen nicht einmal über die grundlegensten Dinge, wie einen Breitbandanschluß, die technische Ausrüstung ist mangelhaft, Lehrer die über profunde Kenntnisse von Informatik verfügen sucht man vielfach vergebens. 

Der Frontalunterricht wird auch via Videoclassroom einfach fortgeführt. Meistens werden in den Schulen für  den Unterricht Apple iPads besorgt, aber ist das für den Unterricht eigentlich eine sinnvolle Investition?

Nichts gegen iPads, ich finde sie klasse und nutze sie oft, aber als Schulcomputer finde ich sie aus mehreren Gründen fragwürdig. Zunächst sind sie für den Schulbetrieb zu teuer, gerade Familien die wirtschaftlich nicht so gut aufgestellt sind, kommen da leicht an ihre Grenzen. Aber auch von den Funktionen sind iPads nicht sonderlich glücklich. Man kann darauf nicht mal eben einen Server installieren um kleine Entwicklungsprojekte zu machen, sie sind eher Consumergeräte. Bluetoothtastaturen  und -mäuse kann man zwar anschließen, aber auch dann ist der Bildschirm mit 10 Zoll einfach zu klein um über mehrere Stunden damit sinnvoll in ergonomischer weise zu arbeiten. 

Es gibt in Deutschland auch keine gemeinsame Linie was man beschaffen will, jede Schule hat selbst die Hoheit über die Versorgung mit Infrastruktur. 

Dabei gäbe es wirklich eine Lösung, die für alle Schüler von der Grundschule bis zur Oberstufe geeignet ist. Das ist der Einplatinencomputer RaspberryPi. Ein RPi ist etwas größer als eine Kreditkarte und verfügt über alle möglichen Anschlüsse zur Aussenwelt. Er wird betrieben mit einem Linuxderivat namens Raspbian. Der Computer kostet zwischen 35 und 75€, dazu werden noch Tastatur, Maus und Bildschirm benötigt. Das Betriebsystem wird von einer MicroSD Karte gestartet. Das alles ist eine runde Sache. Was den RPi aber besonders interessant macht ist, dass die RapberryPi Foundation Projekte für den Unterricht anbietet, die jedem Lehrer kostenfrei zur Verfügung stehen. Jeder RPi wird mit den Programmiersprachen Python und Scratch ausgeliefert, die Informatikkompetenzen von der Grundschule ab ermöglichen. Srcatch ist dabei eine sehr simple Sprache, die mit Symbolen arbeitet, die einfach erlernt werden können. Python ist eine state of the art Programmiersprache, die von einfachen Grundlagen, bis zu Mashine Learning Projekten alles ermöglicht und die super dokumentiert ist. Freie Tutorials gibt es überall zum Ansehen. 

Die Foundation bringt neben den Projektvorschlägen eine eigene Zeitschrift heraus, das MagPi, das man sich kostenfrei als PDF downloaden kann. 

Jeder Lehrer, der des Englischen also halbwegs mächtig ist kann aus einer Vielzahl von Bildungsangeboten einfach auswählen und die Projekte in den Unterricht integrieren. 

Der RPi bietet aber für jeden Tausende von Apps an, die alle Open Source sind und für eigene Projekte genutzt werden können. HomeAutomation, Robotik, Programmierung, Bildbearbeitung, Officepakete, alles was das Herz begehrt.  Mit dem RPi können also Kinder und Eltern gleichzeitig lernen und dabei Spaß haben und gleichzeitig nützliche Funktionen betreiben. Da alle Teile des RPi austauschbar sind, muss niemals ein gesamtes System ersetzt werden, sondern einfach nur ein Baustein des gesamten Systems. 

Lassen Sie sich einfach auf der Seite www.raspberrypi.org mal inspirieren und starten eigene Projekte. Have fun. 

Ebenfalls aus England kommt der Micro:Bit Computer der in Deutschland als Einstiegspaket für ca 20€ bezogen werden kann. Ähnlich wie der RPi ein einfachster Einstiegscomputer der aber über viele Möglichkeiten auf dem Rechner selbst verfügt, wie Thermometer, Helligkeitssensor, Kompass, etc, die alle via Scratch und Python angesprochen werden können. Und wie beim Raspberry Pi gibt es haufenweise Unterrichtsmaterial für Lehrer und Schüler. Schauen Sie sich für weitere Infos auf der Seite www.microbit.org um.

Diese beiden Computer sind dafür geeignet um die Freude am Programmieren, oder an Naturwissenschaften zu fördern und das Interesse der Schüler für die Projektarbeit zu fördern. Der RPi ermöglicht es alle Funktionen eines Rechners problemlos abzudecken. Es ist traurig, dass sich diese Techniken in den deutschen Schulen nicht finden. 

Nur am Rande, zahlreiche RPis finden sich an Bord er ISS wieder, weil das Projekt AstroPi es ermöglicht, Versuche bei der Nasa einzureichen, die dann im All von den Astronauten durchgeführt werden. Wenn das kein Anreitz ist, was dann?

Die Frage der Rechner ist natürlich nur sekundär zu betrachten, es geht nur um die Frage, ob man den Unterricht in gewohnter Manier als Frontalunterricht gestalteen will, oder den Schülern die Möglichkeiten eröffnen will, sich selbst an Projekten zu versuchen und mit Freude neue Welten zu erforschen. Dazu sind die genannten Rechner ungleich besser geeignet, denn sie beruhen auf Open Source. Das Erlernen von proprietären Officepaketen hingegen fördern grundsätzlich nichts, ausser den Abhängigkeiten zur Software großer Hersteller, sie fördern keine Programmierfähigkeiten und kein logisches Denken. Genau das wären aber die Themen für die Zukunft. 

Für soche neuen Ansätze muss man aber die Voraussetzungen schaffen. Lehrer müssen sicher werden im Umgang mit Technik, die Hemmschwelle für Schüler und Eltern muss niedrig sein. Die Ausbildung an modernen Technologien darf nicht von Einkommen abhängig sein. 

Und ganz nebenbei wird der von uns schon lange geforderte Netzausbau ständig wichtiger. Ohne Netz kein Zugang zu Bildung. 

Die hier vorgestellten Computer sind dabei wie die englischen Schuluniformen zu sehen, als einheitliche Lernplattformen, ohne jegliches Prestige. 

Bildung darf nicht elitär sein, jeder muss einen freien Zugang dazu haben.

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