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Fahrscheinloser ÖPNV

Bild von Michael Römer auf Pixabay

Fahrscheinloser ÖPNV, 

ist schon seit Jahren ein Anliegem der Piratenpartei. Leider wird dieser Ansatz gerne mit kostenlosem ÖPNV gleichgesetzt, was definitiv nicht gemeint ist. Fahrscheinlos bedeutet, dass auf die Berechnung einzelner Fahrten verzichtet werden soll, zugunsten von einem Umlageverfahren. In der Umsetzung sähe das so aus, dass alle Bürger im Bereich eines Verkehrsnetzes die Angebote nutzen können und monatlich mit eine Mobilitätspauschale belastet würden. Schlüsselwort in der Abkürzung ÖPNV ist doch das Ö für ‚öffentlicher‘ . Der ÖPNV ist öffentliches Interesse, halb sollte auch die Gesamtheit der Personen im Einzugsgebiet belastet werden. Menschen, die nicht im Einzugsgebiet des Verkehrsverbundes leben können durch pauschale Abgaben belastet werden, wie z.B. eine Art Kurtaxe bei Hotelübernachtungen.

Wie sollte das also aussehen? Beispiel für so ein Umlageverfahren ist das Semesterticket von Universitäten. Jeder Studierende erhält es und bezahlt es bei der Immatrikulation automatisch mit. Die Umlage richtet sich nach dem Bedarf des ÖPNV. Dazu muss man wissen, dass Verkehrsbetrieb niemals kostendeckend arbeiten. Im Rhein/Main Verkehrsverbund liegt die Kostendeckung nur bei ca 50%, die restlichen 50% werden ohnehin durch die öffentliche Hand zugeschossen. Dennoch richtet sich das Angebot des Verbundes an der Rentabilität der einzelnen Strecken. Unrentable Strecken werden daher abgebaut und hinterlassen Ortschaften ohne angemessene Verkehrsanbindungen. Im fahrscheifreien ÖPNV können jedoch andere Gesichtspunkte beleuchtet werden, als die schiere Rentabilität einer Strecke. Wenn man mit 2 Personen nach Frankfurt hereinfahren will und Besitzer eine Dauerkarte ist, kann man einen P+R Parkplatz nehmen und mit der U-Bahn reinfahren. Muss man jedoch ein Ticket erwerben, so sind dabei 10,70€ (2*Tageskarte Frankfurt fällig, alternativ 4*2,75=11,00€ bei Einzelfahrten) fällig. Die Nutzung de ÖPNV ist aber für eine Stadt wie Frankfurt sicher sinnvoller. Es werden Verkehrsflächen entlastet, die Innenstadt weniger mit Abgasen belastet, etc. Die Entwicklung von neuen Strategien ist mit dem fahrscheinfreien ÖPNV also deutlich von den Einzelteilen befreit. Ein gesteigertes Angebot wird dann auch von mehr Menschen angenommen. Auch Leute die sagen, warum soll ich etwas zahlen, das ich niemals nutze, sollten erkennen, dass sie von dieser Idee evtl. indirekt profitieren können. Wenn Orte nicht weiter erodieren, bleiben Strukturen intakt, die sonst verschwinden würden, können sich Gegenden entwickeln, die sonst abgehängt würden. 

Auch andere Bereiche könnten in dieses System integriert werden. So richtet sich beispielsweise der Schülertransport mit Bussen an der nächstgelegenen Schule aus. So gab es im Wetteraukreis lange das Problem, dass Schüler aus den Büdinger Ortsteilen nicht in die G8 Schulen in Büdingen gehen wollten, sondern lieber in die G9 Schule Konradsdorf. Der Schülertransport muss aber in die nächstgelegene Schule gehen. Konradsdorf erstickte im Taxi Mama Gewühl. Mit dem kostenfreien ÖPNV liesse sich auch das problemlos auflösen, indem man einfach den Bedarf einer Strecke abdeckt. 

Wie fantastisch ist die Idee des fahrescheinfreien ÖPNV also? GAr nicht, Luxemburg hat kürzlich den gesamten Verkehrsraum fahrescheinfrei gemacht, in einigen Metropolen gibt es diese Systeme schon lange und sie bewähren sich.    

Der fahrescheinfreie ÖPNV ist ein hervorragendes Mittel um ganze Regionen zu entwickeln. Das Thema wird völlig zu Recht von den Piraten gefordert und promotet. 

1 Kommentar zu “Fahrscheinloser ÖPNV

  1. Das kann ich nur unterstreichen. Unterm Strich bedeutet es ja auch eine Ersparnis und einen wichtigen Baustein, um auch spontane Fahren mit dem ÖPNV attraktiv zu machen. Keine App, keine Automaten, die Kontrolleure können sich ganz auf Sicherheit und Service konzentrieren, und die Fahrten, die dadurch nicht mit dem Auto zurückgelegt werden, sind eine Entlastung für Menschen und Umwelt, bedeuten weniger Stau und und werden auch den extrem teuren und umweltschädlichen weiteren Ausbau von Straßen (z.B. 8-spuriger Ausbau der A5) überflüssig machen. Und das alles ganz ohne Verbote! Die Klimakrise schreitet voran, wir können uns nicht mehr leisten, aufs Auto zu setzen, öffentlicher Verkehr muss attraktiver werden und auch deutlich weiter ausgebaut werden.

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